Ärger mit Vorgesetzten kann schnell entstehen. Ein Wort kurz falsch betont und schon ist es passiert: Das, was eigentlich gemeint war, ist völlig falsch beim Gegenüber angekommen. Schon sind wir mittendrin in den Tücken der Kommunikation. Das Beste ist natürlich immer, eine solche Situation gar nicht erst entstehen zu lassen. Kommt es aber doch zu Spannungen, ist Fingerspitzengefühl gefragt, um die schlechte Stimmung schnell beizulegen.
Nicht nur das Verhältnis zu Kolleginnen und Kollegen kann schwierig sein – auch vor Vorgesetzten machen Konflikte leider nicht Halt. Sie können allerdings Ihren Teil dazu beitragen, dass Streitpunkte mit dem Chef bzw. der Chefin gar nicht erst entstehen. Die folgenden Tipps verhelfen Ihnen zu einer gelungenen Kommunikation:
Sie haben wichtige Deadlines, alle sind gestresst und der Konflikt liegt quasi schon in der Luft? Dann ist es wichtig, a) Ihre Bedürfnisse und b) Ihre Befürchtungen offen zu kommunizieren. Es kann und es wird nicht funktionieren, Ärger und Stress immer nur herunterzuschlucken. Allerdings sollten Ihre Anmerkungen immer konstruktiv sein, Ich-Botschaften enthalten und andere miteinbeziehen, damit Sie nicht der Miesepeter sind, der eine stressige Zeit noch stressiger macht.
Das kann zum Beispiel so aussehen: „Ich bin gerade sehr unter Druck und verliere ehrlich gesagt ein bisschen den Überblick. Ich habe auch das Gefühl, dass die Stimmung angespannt ist. Deshalb würde ich gerne ein Planungsgespräch führen.“
Sie können auch regelmäßige Feedbackgespräche einfordern, bei denen beide Seiten kleinere Problemchen und auch größere Störfaktoren ansprechen können, bevor Sie zu Ärger führen.
Im Job gibt es fast keinen anderen Punkt, der so großes Konfliktpotential birgt wie unterschiedliche Erwartungshaltungen. Folgende Punkte sollten bei jedem Projekt, das Sie angehen, immer für beide Seiten sehr klar sein:
Wenn diese Eckpunkte immer geklärt sind und Abweichungen und Änderungen ebenfalls früh kommuniziert werden, können Konflikte mit Ihren Führungskräften nur schwer entstehen. Wer an Absprachen Zeit spart, spart definitiv am falschen Ende.
Zugegeben, dieser Rat könnte auch aus einem Glückskeks stammen. Dennoch ist da durchaus etwas dran: Wenn Ärger in der Luft liegt, hilft es oft schon, einmal darüber zu schlafen (oder auch nur eine Runde um den Block zu drehen). Am nächsten Tag ist die erste Wut verraucht und Probleme können konstruktiver diskutiert werden. Um im Alltag etwas herunterzufahren, können Achtsamkeitsübungen helfen.
Hierzu gibt es ein schönes Zitat des Wortkünstlers Heinz Erhard: „Solange es Haare gibt, liegen sich Menschen in denselben.“ Als allererstes sollten Sie sich klar machen, dass dort, wo Menschen zusammenarbeiten, immer Konflikte entstehen können. Das ist ganz normal und kann natürlich auch zwischen Vorgesetzten und Mitgliedern des Teams passieren. Sie können sich daher sicher sein: Eine Meinungsverschiedenheit ist sicher kein Weltuntergang, sondern eigentlich ziemlich gewöhnlich.
Das Besondere in diesem Fall ist die Hierarchie bzw. das „Machtgefälle“: Bei der Konfliktlösung mit Vorgesetzten spielen immer verschiedene Ängste mit. Prinzipiell funktioniert eine Auseinandersetzung aber auch hier nach ähnlichen Mechanismen und kann kommunikativ gelöst werden. Außerdem: Auch für Ihren Chef oder Ihre Chefin ist die Situation sicher genauso unangenehm wie für Sie.
Nach einem Streit sollten Sie schnell wieder in die Kommunikation finden. Ihre Vorgesetzten bringen einen jahrelangen Erfahrungsschatz ihrem jeweiligen Fachgebiet mit. Fragen Sie doch einfach mal nach einem Rat oder einer Einschätzung – so holen Sie ihn oder sie mit ins Boot und profitieren von der Expertise. Auf diese Weise setzen Sie ein positives Signal. Manchmal hilft es übrigens auch, erst einmal auf gekonnten Smalltalk zurückzugreifen. Hauptsache, Sie vermeiden ein angespanntes Anschweigen.
Wenn Sie einen Konflikt lösen wollen, ist Schweigen wie bereits erwähnt ganz sicher die falsche Methode. Im Gespräch ist es dann aber wichtig, den anderen nicht durch Vorwürfe in die Ecke zu drängen, sondern das eigene Problem möglichst präzise zu beschreiben. Oft hilft es auch, direkt Lösungsvorschläge im Gepäck zu haben.
Zugegeben: Das ist einfacher gesagt als getan. Jeder spricht zwar von einer „offenen Kommunikation“, doch leicht ist es nicht, diese auch zu leben – besonders über Hierarchiegrenzen hinweg. Hierzu braucht es Mut und Vertrauen. Doch gerade für eine langfristige gute Zusammenarbeit ist es wichtig, miteinander zu reden. Warten Sie bei Ärger also auf einen günstigen Moment für das Gespräch. Dieser ist nicht unbedingt im stressigen Trubel des Tages, ergreifen Sie lieber morgens bei einer Tasse Kaffee die Initiative und besprechen Ihr Anliegen.
Achten Sie auf eine gepflegte Ausdrucksweise und vermeiden Sie saloppe Äußerungen. Eine gekonnte Rhetorik zeigt Professionalität und Know-How. Legen Sie sich im Vorfeld immer stimmige Argumente zurecht und sprechen Sie mit fester Stimme. So wirken Sie im Gespräch selbstbewusst und überzeugend.