Jeder kennt es: Mit schwierigen Kollegen treten Konflikte auf, doch kaum jemand weiß, wie man gezielt damit umgehen soll. Ob Besserwisser, Nörgler oder Faultiere – im Berufsalltag begegnen uns ständig unduldsame, unfreundliche und unangenehme Kollegen, Kunden oder auch Chefs. Sie stellen für alle eine große Herausforderung am Arbeitsplatz dar und bieten viel Konfliktpotenzial. Umso wichtiger ist das richtige Konfliktmanagement, denn das Ignorieren schwieriger Kollegen führt sicher nicht zum Erfolg. Doch das bedeutet nicht, andere in Konflikten ausstechen zu müssen. Vielmehr gilt es, die Sichtweise der streitenden Kollegen oder Vorgesetzten so zu verändern, dass sie Verständnis für die Meinungen anderer aufbringen und Kompromisse gefunden werden – dies vorab als kleine Definition.
Fakt ist, dass zwischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Konflikte entstehen können. Wir haben über 16.000 Mitarbeiter – das Problem ist uns also durchaus bekannt. Das ist zunächst auch ganz normal, denn jeder hat seine eigene Meinung und kleine Macken. Allerdings ist es so, dass nicht jeder Mensch den Meinungen anderer offen gegenübersteht. Vielmehr gibt es Personen, die ihre Meinung auf Biegen und Brechen durchsetzen müssen – ein Beispiel einer großen Quelle für Konfliktpotential. Natürlich gibt es ganz verschiedene Formen von Konflikten am Arbeitsplatz, die Ziele des Konfliktmanagements bei Streitigkeiten mit schwierigen Kollegen und Kolleginnen bleiben jedoch gleich. Es gilt,
Am Arbeitsplatz sollten Sie sich schließlich nicht permanent mit negativen Gedanken herumschlagen müssen, sondern in einer positiven Atmosphäre arbeiten können.
Welche Gefühle und Gedanken treiben Sie in einer Konfliktsituation um? Beziehen sich Ihre Emotionen auf eine bestimmte Kollegin oder einen Kollegen? Ganz wichtig: Bitte reflektieren Sie nicht laut im Büro, sondern an einem Ort, wo Sie ungestört nachdenken können. Es kann auch nicht schaden, vorher eine Achtsamkeitsübung einzubauen.
Schlechte Stimmung im Büro hat schon nach kurzer Zeit negative Auswirkungen und kann Sie im schlimmsten Fall auch noch im Privatleben belasten. Damit Sie einen besseren Umgang mit schwierigen Kolleginnen und Kollegen finden, schlagen wir Ihnen eine kleine Konfliktübung vor:
Die Antwort auf die fünfte Konflikt-Frage ist besonders aufschlussreich. Sie verweist auf denjenigen zurück, der so empfindet, und lässt sich entsprechend umformulieren, nämlich: „Wo genau dockt das Verhalten der Kollegin oder des Kollegen bei mir selbst an?“. Denn oft handelt es sich dabei um eine Projektion. Es kann sogar vorkommen, dass Sie das Verhalten einer Kollegin oder eines Kollegen so sehr stört, weil es Ihrem eigenen ähnelt und Sie dieses Verhalten an sich selbst stört.
Manchmal fühlen sich Ihre Kolleginnen oder Kollegen einfach nur „unterlobt“. Gehen Sie also großzügig mit Ihrem Lob um und vermitteln Sie Ihnen Wertschätzung, beispielsweise durch positive Erwartungen statt Befürchtungen. Mittels solch kleiner Signale wächst das gegenseitige Vertrauen – ein Garant für gut funktionierende Teams unter Kolleginnen und Kollegen sowie Unternehmen. Auch Respekt im Umgang miteinander während einer Konfliktsituation macht sich bemerkbar, vorausgesetzt, dieser ist ehrlich gemeint und wird glaubwürdig ausgesprochen. Zwischen den Zeilen liest Ihr Konfliktpartner trotz der brisanten Situation: „Ich nehme dich wahr, du bist mir wichtig und deine Meinung ist mir nicht egal!“
Auf welche Art kann das Konfliktverhalten einer Kollegin oder eines Kollegen sinnvoll kanalisiert werden? Bedenken Sie dabei, dass jede unserer Schwächen auch einen Nutzen mit sich bringt und Sie aus jeder Schwäche auch Vorteile ziehen können. Welchen Nutzen kann beispielsweise jemand, der schnell wütend wird, aus seinem Verhalten ziehen? Womöglich kann er sich besser durchsetzen oder nutzt diese Möglichkeit, um Stress abzubauen, anstatt ihn in sich hineinzufressen. Über die Fragen „Wozu macht er das?“ und „Wozu ist sein Konfliktverhalten für ihn selbst gut?“ kommen Sie möglicherweise dem Grund seines Verhalten auf die Spur. Einige Kolleginnen oder Kollegen mögen Ihnen „schwierig“ vorkommen, weil sie mit ihnen noch nicht richtig umzugehen wissen. Dahinter steht die Überlegung: Gerade dort, wo es „schwierig“ wird, gibt es immer einen sehr guten Grund für ein bestimmtes Verhalten.
Wenn eine Situation unangenehm wird oder der Konflikt mit ihrem schwierigen Kollegen Sie psychisch belastet, sollten Sie sich an ihre Vorgesetzten wenden. Konfliktmanagement ist die Aufgabe von Führungskräften. Unsere Führungskräfte werden beispielsweise regelmäßig geschult, um in schwierigen Situationen ideal eingreifen zu können.
Zunächst einmal lernen Sie durch den beschriebenen Prozess, sich selbst zu reflektieren. Haben Sie das geschafft, können Sie auch das Konfliktverhalten unseres Gegenübers überdenken. Sie verstehen dann vielleicht besser, wieso sich Ihr Konfliktpartner auf eine bestimmte Art verhält. Sie erfahren, wie Sie dem Konfliktverhalten entgegenwirken und ihren oder seinen Respekt und Verständnis gewinnen können. Sie überlegen sich auch, wie Sie ein positives Gefühl vermitteln können, damit ihre oder seine Gedankenwelt sich gegenüber Ihren Einstellungen öffnet. Haben Sie das geschafft und den aktuellen Konflikt gelöst, sollten Sie auch darüber nachdenken, wie Sie künftigen unnötigen Konflikten im Job vorbeugen oder aber nötige Konfliktgespräche diplomatisch entschärfen können. Probieren Sie es aus, damit Sie auch in Zukunft voller Motivation im Team durchstarten können!
Und ganz wichtig: Versuchen Sie immer, die Perspektive zu wechseln und sich in die andere Person hineinzuversetzen. Diese Fähigkeit ist eine Grundkompetenz für ein gutes und respektvolles Miteinander. Dann klappt es auch mit den „schwierigen Kollegen“.
Toi-toi-toi!