Selbstverwirklichung auf der Arbeit – das ist ein Zustand, den viele Menschen anstreben. Schließlich verbringen sie einen enorm großen Anteil wertvoller Lebenszeit damit, ihrer Arbeit nachzugehen. Sicherlich streben auch Sie danach, einen Job auszuüben, der Ihnen liegt und in dem Sie nicht nur zufrieden, sondern auch glücklich sind. Was kann es schließlich Schöneres geben, als einen höheren Sinn in dem zu sehen, was Sie tun? Wer seine Berufung gefunden hat, steht morgens auf und freut sich auf den Tag, der vor ihm liegt. Sie sind motiviert, Gutes zu tun, und möchten etwas in der Welt bewegen. Diese innere Haltung wünscht man wohl jedem Menschen von Herzen. Doch wie findet man die eigene Berufung eigentlich? Und macht Selbstverwirklichung auf der Arbeit wirklich glücklich?
„Endlich nicht mehr nur noch für das Wochenende und den Urlaub leben!“ Das kommt Ihnen bekannt vor? Der Arbeitsalltag zieht sich dahin und ist oft sehr mühsam. Aus diesem Grund stellen sich immer mehr Menschen die Frage, ob sie mit ihrem Leben – und damit auch mit ihrem Beruf – zufrieden sind. Und immer öfter sagen sie: "Nein!" Aus diesem Grund beginnen viele, auch auf der Arbeit nach Selbstverwirklichung zu streben. Arbeitnehmern von heute geht es damit bei der Berufswahl und Jobsuche nicht mehr nur um materielle Sicherheit. Die Arbeit muss vor allem auch sinnstiftend sein. Doch was bedeutet Selbstverwirklichung überhaupt? Der Duden definiert Selbstverwirklichung als „Entfaltung der eigenen Persönlichkeit durch das Realisieren von Möglichkeiten, die in jemandem selbst angelegt sind“. Selbstverwirklichung bedeutet somit, die eigene Persönlichkeit zu nutzen und damit die eigenen Ziele, Potenziale und Wünsche anzustreben bzw. zu erreichen.
Bekannt wurde der Begriff der Selbstverwirklichung durch die sozialpsychologische Theorie des amerikanischen Psychologen Abraham Maslow. In dieser stellte Maslow die sog. Maslowsche Bedürfnishierarchie bzw. Bedürfnispyramide auf, in der er die menschlichen Bedürfnisse und Motivationen beschreibt und zu erklären versucht. Die Selbstverwirklichung steht in dieser Pyramide auf der fünften und damit obersten Stufe der Maslowschen Hierarchie. Das bedeutet, dass der Mensch seine Selbstverwirklichung erst erreichen kann, wenn alle seine physischen und psychischen Grundbedürfnisse, wie Körper (physiologische Bedürfnisse), Sicherheit, Liebe (soziale Bedürfnisse) und Anerkennung, erfüllt sind. Individualität und Selbstverwirklichung gehören damit nicht zu den elementaren Bedürfnissen, wirken jedoch als wichtige Motivatoren, die uns dazu antreiben, über unsere Grundbedürfnisse hinaus auch unsere Ziele und Wünsche zu erreichen. Die Maslowsche Bedürfnispyramide impliziert damit, dass Selbstverwirklichung erst dann erlangt werden kann, wenn der Mensch ein bestimmtes Maß an Zufriedenheit erreicht hat. Zufriedenheit wird laut Maslow also nicht durch Selbstverwirklichung erlangt, sondern umgekehrt: Erst, wenn Sie grundsätzlich zufrieden sind, können Sie sich Ihrer Selbstverwirklichung auf der Arbeit und im privaten Bereich widmen.
Heutzutage hören auch Sie sicher überall, dass man sich beruflich und privat unbedingt selbst verwirklichen solle. Doch was sind eigentlich die Gründe dafür? Schließlich ist Selbstverwirklichung kein Selbstzweck – der Antrieb muss von Ihnen selbst kommen. Überlegen Sie sich daher, was Sie antreibt. Stellen Sie sich hierfür folgende Fragen:
Im Zentrum steht immer das Ich, denn die eigenen Wünsche und Bedürfnisse bilden die Basis für Ihren Weg zur Selbstverwirklichung – auch auf der Arbeit! Beschäftigen Sie sich intensiv mit den oben genannten Fragen, wird Ihnen das dabei helfen, Ihre Bedürfnisse besser kennenzulernen. Auf diese Weise können Sie Ihre Werte und Persönlichkeit erkennen und Ihr Profil schärfen – Selbstverwirklichung kann Ihnen damit nicht nur privat, sondern auch im Beruf helfen.
Selbstverwirklichung ist also die Motivation, die uns dazu antreibt, unser eigenes Potenzial vollständig auszuschöpfen. Doch das passiert selbstverständlich nicht von alleine. Wollen Sie sich selbstverwirklichen, bedeutet dies auch, dass Sie Verantwortung für sich selbst übernehmen, Ihren eigenen Weg gehen und individuelle Entscheidungen treffen müssen. Denn Selbstverwirklichung – ob auf der Arbeit oder im privaten Bereich – liegt vor allem in Ihrer eigenen Hand. Grundsätzlich können Sie sich selbstverständlich in den verschiedensten Bereichen selbst verwirklichen. Selbstverwirklichung ist auf der Arbeit ebenso möglich wie im Privatleben. Was hält uns also davon ab? Oft ist es schlichtweg nicht einfach, die eigenen Vorsätze auch umzusetzen. Selbstverwirklichung ist ein kontinuierlicher Prozess. Bis Sie diese erreichen ist es damit oft ein sehr langer Weg, der von anderen nicht immer positiv aufgenommen wird – gerade, da der Wunsch sich selbst zu verwirklichen auf andere oft egoistisch wirkt. Besonders auf der Arbeit kann Selbstverwirklichung damit zu einem schwierigen Unterfangen werden.
Selbstverwirklichung auf der Arbeit bedeutet jedoch nicht direkt „Alles oder nichts!“. Streben Sie nach Selbstverwirklichung im Beruf, können Sie damit anfangen, nach und nach mehr Spielräume für Ihre Persönlichkeit zu schaffen. Betrachten Sie die Selbstverwirklichung auf der Arbeit als kontinuierlichen Prozess, dessen Ziel darin besteht, eine erfüllende Tätigkeit auszuüben, die die Verwirklichung Ihrer Vorstellungen und Ihre persönliche Weiterentwicklung ermöglicht. Wie genau dies letztlich aussehen mag, liegt selbstverständlich an Ihnen und Ihren Wünschen – schließlich ist Glück ganz individuell. Doch wie erreichen Sie Selbstverwirklichung auf der Arbeit nun? Oft scheint es so, dass man das „Spaß haben“ im Job irgendwann verlernt – die Freude im und am Beruf ist verflogen. Warum nehmen Sie sich nicht ein Beispiel an Kindern: Diese sehen immer eine Möglichkeit, zu spielen und zu experimentieren, denn sie gehen offen auf Dinge und Situationen zu. Wozu machen Sie sich Gedanken darüber, wie etwas wohl auf andere wirkt und verderben sich die Leichtigkeit und Freude?
Oft holt Sie die Realität schnell wieder ein. Ist Ihnen Selbstverwirklichung auf der Arbeit und die damit erhoffte Freiheit Ihnen wirklich wichtiger als Sicherheit? Zur eigenen Selbstverwirklichung gehört natürlich auch abzuwägen, in welchen Bereichen Sie sich überhaupt realistisch selbstverwirklichen können. Während der unermüdlichen Suche nach dem Sinn des Lebens und der Erfüllung im Beruf täte es unserer Gesellschaft also gut, wieder zu einem gesunden Maß der Zufriedenheit zurückzufinden. Schließlich ist auch Selbstverwirklichung nicht der Garant für Zufriedenheit! Bleiben Sie somit neugierig auf das, was kommen wird, und hören Sie auf Ihr Herz.
Der aktuelle „War for Talents“ fordert von Arbeitgebern bereits einiges. Der Arbeitsmarkt hat sich zu einem Bewerbermarkt gewandelt, in dem Arbeitgeber potenziellen Mitarbeitern mehr bieten müssen, um diese für sich zu gewinnen. Flexible Arbeitszeiten, Weiterbildungsmöglichkeiten und Benefits für Mitarbeiter – auf dem heutigen Arbeitsmarkt ist es unerlässlich, sich als rundum attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren, um neue Fachkräfte zu rekrutieren und Mitarbeiter langfristig zu binden. In diesem Sinne lässt sich das Potenzial der Selbstverwirklichung als Arbeitgeber ebenfalls nutzen: Geben Sie Ihren Mitarbeitern innerhalb ihrer Tätigkeit Spielräume, in denen sie flexibel und eigenverantwortlich tätig sein können. Mit klaren Rahmenbedingungen und dem richtigen Maß an Vertrauen können Sie die Motivation Ihrer Mitarbeiter auf diese Weise steigern. Wer einer sinnvollen Tätigkeit nachgeht, ist schließlich motivierter, engagierter und verantwortungsvoller – Selbstverwirklichung auf der Arbeit kann damit ein Win-Win für Arbeitnehmer und Arbeitgeber sein!