Wenn es im Büro Probleme gibt, glauben wir oft an zwei Grundsätze:
Beides ist in den meisten Fällen nicht wahr. Zum einen ist an dem alten Grundsatz „Dazu gehören immer zwei!“ durchaus was dran. Außerdem: Selbst wenn Sie wirklich nichts dafür können, müssen Sie wohl oder übel versuchen, mit den Angewohnheiten Ihrer Kolleginnen und Kollegen irgendwie vernünftig umzugehen. Zum anderen sind wir auf der Arbeit nicht plötzlich alle knallharte Typen. Wenn Sie acht Stunden am Tag in einer vergifteten Atmosphäre verbringen, dann müssten Sie schon sehr abgebrüht sein, um sich dabei nicht unwohl zu fühlen.
Lange Jahre wurde in Ratgebern immer wieder darauf hingewiesen, dass es wichtig sei, Beruf und Alltag strikt voneinander zu trennen. Rein ins Büro und private Gehirnareale aus – raus aus dem Büro und eine Schranke vor alle Karrieregedanken. In letzter Zeit findet hier ein Umschwung statt: Nun soll es gar keine Trennlinie zwischen beiden mehr geben, die absolute Verschränkung von Privat- und Arbeitsleben wird gefeiert. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Wir verbringen viele Stunden am Tag auf der Arbeit. Ob wir wollen oder nicht: Sie ist ein Teil unseres Lebens. Wer sich auf der Arbeit acht Stunden lang schlecht fühlt, kann diese Stimmung nicht am Ende des Arbeitstages an der Garderobe abgeben. Dauerhaft kann schlechte Stimmung im Büro eine so große seelische Belastung sein, dass sie sogar psychische Erkrankungen zur Folge haben kann. Andersherum gilt natürlich aber auch: Wieso sollte man nicht mit den liebsten Kolleginnen und Kollegen nach der Arbeit etwas unternehmen, weil Sie eben in die Arbeitswelt gehören? Aus Prinzip?
Weiter oben im Text haben wir festgestellt, dass sich der Stress der Arbeit privat nicht einfach wegzaubern lässt. Sie können und müssen aber durchaus Distanz aufbauen, wo es notwendig ist. Es ist nicht sinnvoll, beide Bereiche miteinander zu vermischen und keine Grenzen mehr zu setzen. Wenn Berufs- und Privatleben fast deckungsgleich sind, nimmt der Stresspegel nicht mehr ab, weil es keinen Ausgleich zum Job gibt. Machen Sie sich klar: Die Arbeit ist nur ein Teil Ihres Lebens. Kollegen können beispielsweise gerne auch Freunde sein – sie müssen es aber eben nicht. Wie in so vielen Bereichen muss uns also ein Balanceakt gelingen!
Wir neigen dazu, uns auf Schlechtes zu konzentrieren und in eine gedankliche Negativspirale zu gerasten. Setzen Sie dem gezielt positive Gedanken entgegen. Machen Sie sich im Kopf eine Liste von Dingen, die Sie an Ihrer Arbeit und Ihrem Team schätzen.
Solange sie nicht überhand nehmen, sind einzelne schlechte Tage vor allem eines: ganz normal. Manchmal passt an einem Tag einfach gar nichts. Wenn die Stimmung im Meeting also schlecht war, Ihre Kollegen gereizt und die Chefin mies gelaunt – Schwamm drüber. Denken Sie nicht weiter darüber nach, nehmen Sie es nicht persönlich und starten Sie am nächsten Morgen einfach neu.
Wir möchten darauf hinweisen, dass sich alle unsere Tipps auf schlechte Stimmung oder kleine Streitereien im Büro beziehen. Im Fall von Mobbing, psychischem Druck, sexueller Belästigung oder anderen schwerwiegenden Problemen sollten Sie sich selbstverständlich direkt an eine geeignete Stelle wenden. Das können zum Beispiel Ihre Vorgesetzten oder der Betriebsrat sein. Das gilt auch, wenn Sie glauben, dass andere aus Ihrem Team Hilfe brauchen. Wir hoffen, unsere Tipps konnten Sie inspirieren.
Was sind Ihre besten Strategien gegen ein stressiges Betriebsklima?